Die zwei großen Vergleichsplattformen für Strom und andere Produkte sind Verivox und Check24. Helfen sie wirklich, die Stromkosten zu reduzieren? Bezahlt der Nutzer die Plattformen nicht nur über das Provisionsmodell, sondern auch mit seinen Daten?
Einleitung
Die Energiewende ist voll im Gange und wird die nächsten Jahre andauern. Grund ist die Rohstoffknappheit, die auch durch unzuverlässige „Lieferanten“ hervorgerufen wurde. Man könnte den Hauptgrund für das Dilemma auch unhöflicher formulieren. Das überlasse ich politischen Medien.
Wer seine Stromkosten reduzieren möchte, hat im Wesentlichen drei Möglichkeiten:
- Stromverbrauch reduzieren
- Zu einem günstigeren Stromanbieter wechseln
- Strom selber produzieren
Am nachhaltigsten ist wenigstens grundsätzlich die erste Möglichkeit. Wer im Extremfall gar keinen Strom verbraucht, muss auch keinen Strom selber produzieren. Soweit ich weiß, bedeutet die Stromproduktion auch den Einsatz von Strom. Schließlich muss die handelsübliche Hardware unter Einsatz von Energie hergestellt werden. Die Produktion anderer Energieformen, wie etwa Wärme, bedingt auch oft einen Stromeinsatz (Beispiel: Wärmepumpe).
Da ich mich auch selber mit Stromsparen beschäftigt habe, gebe ich hierzu ein paar Tipps und Hinweise. Vorher betrachte ich aber die Webseiten von Check24 und Verivox aus Datenschutzsicht.
Der Check der Checker
Ich habe mir die Webseiten check24.de und verivox.de angeschaut und geprüft, ob diese Datenschutzregeln vollumfänglich einhalten. Wie zu erwarten, ist dies nicht der Fall. Nach der Datenschutzbetrachtung kommt eine kurze Nutzenprüfung: Helfen Check24 und Verivox mir wirklich, den günstigsten Stromanbieter zu finden? Ich habe da nach einem ersten Test meine Zweifel.
Datenschutz
Wie sieht es mit dem Datenschutz auf den Webseiten von Verivox und Check24 aus? Erwartet uns hier eine positive Überraschung? Wohl eher nicht.
Webseite von Verivox
Die Webseite verivox.de präsentiert sich mit einer Cookie-Abfrage, obwohl es um Einwilligungen geht:

Wer nach Cookie-Einstellungen fragt, hat nicht verstanden, dass es auch andere einwilligungspflichtige Vorgänge gibt. Wie leider so oft ist das Einwilligen mit nur einem Klick möglich, das Ablehnen aber umständlicher.
Welche Informationen außer Cookies Verivox auf meinen „Geräten“ speichert, würde mich mal interessieren. Die Datenschutzbestimmungen jedenfalls verraten es mir nicht. Diese konnte ich übrigens erst lesen, nachdem ich das „Cookie-Popup“ umständlich weggeklickt hatte („Ablehnen“), weil ich nicht „Alles akzeptieren“ möchte.
Wie so viele andere, weiß der bei Verivox für den Text der Datenschutzbestimmungen verantwortliche Mitarbeiter auch nicht, dass Cookies keine Textdateien sind.
Die Verivox Webseite nutzt UserCentrics und setzt personenbezogene Daten von Besuchern somit potentiell dem Zugriff von Google und somit amerikanischer Geheimdienste aus. Denn UserCentrics nutzt laut eigener Aussage die Google Cloud zur Speicherung von Consent-Daten. Wenigstens hat Verovix diesen Umstand gar nicht erwähnt, weil die Datenschutzbestimmungen keine Angaben zu UserCentrics enthalten.
Verivox nutzt zahlreiche Cookies ohne Einwilligung, nämlich insbesondere diese:

Mir fällt es schwer, alle diese Cookies als unbedingt erforderlich im Sinne des § 25 TTDSG anzusehen.
Weiterhin werden der Tealium Tracker und ein Tool namens Datadome ohne Einwilligung geladen. Tealium ist ein Produkt einer amerikanischen Firma und wäre somit wegen des Schrems II-Urteils des EuGH bereits einwilligungspflichtig. Das gleiche gilt für Datadome.
Kurzum: Datenschutzrechtlich scheint Verivox nicht wirklich gut aufgestellt zu sein, wenngleich es deutlich schlechtere Webseiten aus Datenschutzsicht gibt.
Webseite von Check24
Nun zum zweiten betrachteten Kandidaten der Vergleichsportale für Strom. Nach dem Aufruf der Webseite check24.de präsentiert sich folgende Einwilligungsabfrage:

Auch hier das gleiche Trauerspiel wie bei Verivox. Check24 möchte nicht, dass Sie nicht „Akzeptieren“. Sie sollen nicht „Konfigurieren“ und dann „Auswahl speichern“ anklicken, denn damit würden Sie ja Check24 verbieten, weitergehende Datenverarbeitungen vorzunehmen. Ebenso glaubt Check24 wohl, dass sich alles nur um Cookies dreht. Das wird an einer Stelle besonders frappierend deutlich.
Wer die Datenschutzseite aufruft, landet im Impressum. Dort gibt es anscheinend nur einen einzigen Hinweis mit Datenschutzbezug:

Es hilft wenig, dass diese Seite direkt zugänglich ist, ohne das „Cookie-Popup“ wegklicken zu müssen. Denn nirgends finde jedenfalls ich Angaben zu Betroffenenrechten, Rechtsgrundlagen oder den Datenverarbeitungen der genutzten Tools (siehe unten). Lediglich über Cookies lässt sich Check24 aus. Das ist schon traurig.
Beim Besuch der Check24-Webseite werden insbesondere folgende Cookies ohne Einwilligung gesetzt:

Das sind wirklich viele Cookies. Auch hier sehe ich nicht, dass diese unbedingt notwendig sind und somit einwilligungsfrei wären. Die Cookies habe ich mit meiner Software für Webseiten-Checks ermittelt.
Check24 nutzt darüber hinaus einige Tools ohne Einwilligung. Dies sind insbesondere:
- Google Tag Manager: Keine gute Idee.
- Google Analytics: Sehr schlechte Idee.
- YouTube Video mit Google Ads Einbindung: blöde Idee (wenigstens die Google Ads hätte man doch vermeiden können).
- Matomo: Meiner Meinung nach falsch konfiguriert, sodass Matomo nicht einwilligungsfrei ist.
Die Links zu jedem Tool führen zu weiterführenden Informationen. Aber auch ohne diese sollte es jedem klar sein, dass Google Analytics nicht einwilligungsfrei ist.
Nutzen der Vergleichsplattformen
Ein Vorteil von Plattformen wie Check24 oder Verivox ist die Übersicht von Stromanbietern. Allerdings muss man ein bisschen aufpassen und die sogenannten Empfehlungen kritisch prüfen. Beide Vergleichsplattformen führen meiner Meinung nach den Verbraucher hinter die Fichte. Als erster Tarif wird von beiden Plattformen für meine Postleitzahl ein Treffer mit einem Strompreis von 53,87 Cent/kWh angezeigt. Das ist wirklich extrem viel teurer als mein jetziger Tarif und deutlich teurer als andere erhältliche Tarife für Neukunden.
Der Trick ist, dass die Standradansicht die Boni mit einberechnet. Ein Bonus wird aber üblicherweise nicht jedes Jahr, sondern nur einmalig ausgezahlt.
Außerdem werden im Standard nicht alle Ergebnisse angezeigt, sondern zunächst nur Empfehlungen oder Treffer gemäß individueller Einstellungen (die anfangs den Vorgaben entsprechen).
Schaltet man die Miteinberechnung der Boni aus, erhält man bei Check24 ein Angebot für 46,17 Cent/kWh und bei Verivox eines für 41,97 Cent pro kWh. Das ist ca. 20 % günstiger pro KWh als der zunächst als erster Treffer angezeigte Anbieter. Über die Jahre kommt ja eine schöne Summe zusammen. Die Boni für den Neukunden reißen die schlechteren Kilowattpreise auch nicht raus. Im Schnitt kündigt eben kaum jemand direkt nach einem Jahr den Anbieter.
Zudem bietet der bei Verivox genannte Anbieter, der ohne Boni der beste sei, eine 24 Monate Preisgarantie. Der Anbieter mit Boni, aber viel schlechterem Kilowattpreis bietet eine Preisgarantie von 12 Monaten für den schlechten Preis.
Ich sehe den Hauptnutzen der Vergleichsplattformen also in der Auflistung der Stromanbieter. Am besten sucht man den bevorzugten Stromanbieter selbst über eine Suchmaschine und ruft dann von dort dessen Webseite auf. Ansonsten könnte es nämlich sein, dass der Stromanbieter merkt, dass Sie über Verivox oder Check24 dorthin gelangt sind. Damit werden diese Portale für die Stromanbieter in der Wahrnehmung noch wichtiger. Vermittlung kostet Geld, und zwar letztendlich das Geld des Kunden.
Stromspartipps
Ich empfehle, sich ein Strommessgerät zu kaufen. Ein solches wird auch als Energiekostenmesser bezeichnet. Von revolt gibt es im Internet Angebote für unter 10 Euro. Ich hatte mir zwei identische für zusammen 16,99 Euro besorgt. Wichtig ist, dass die Messgenauigkeit hoch genug ist. Das Messgerät sollte auch Zehntelwatt für den aktuellen Verbrauch anzeigen. Was bei dem günstigen revolt Gerät nicht so schön ist, ist die Genauigkeit bei einer Dauermessung. Es wäre schön, wenn nicht nur ganze KWh, sondern auch Zehntel-KWh angezeigt werden würden. Eine mehrtägige Messung behebt das Problem. Ein Strommessgerät wird einfach in die Steckdose gesteckt und bietet selbst eine Steckdose an. In diese wird dann der zu messende Verbraucher gesteckt.
Mit dem Strommessgerät findet man schnell heraus, dass manche externe USB-Festplatten unnötig viel Strom im Ruhemodus verbrauchen, wenn sie eingeschaltet sind.
Ein paar Tipps und Hinweise zum Stromsparen in Kürze:
- Gefrierschränke und -truhen sind extreme Stromfresser. Sehr alte Modelle sollten durch neue Modelle ausgetauscht werden. Wer mehr als ein Gefriergerät besitzt, möchte zukünftig vielleicht auf eines verzichten.
- Gefriergut wird oft im Backofen oder in der Heißluftfriseuse zubereitet. Diese Geräte laufen oft nur kurze Zeit, sind aber ebenfalls wahrhafte Stromfresser. Wie gut, wenn zukünftig weniger aus dem Gefrierer zubereitet ist (siehe vorigen Punkt). Das Backen von Kuchen und Brot macht vielen Spaß, wird aber langsam zum Luxus. Jedenfalls bei Backwaren mit sehr langer Zubereitungszeit könnte man über Alternativen nachdenken.
- Beim Kühlschrank reichen laut Aussage von Experten aus dem Fernsehen 7 Grad aus. Ich kann das bestätigen.
- Der Backofen kann einige Minuten vor Ende der Backzeit ausgeschaltet werden, da die Hitze dann immer noch ausreichend vorhanden ist.
- Wasser sollte im Wasserkocher erhitzt werden, vor allem, wenn kein Induktionsherd bereitsteht. Ansonsten hilft der Deckel auf dem Topf beim Erhitzen von Flüssigkeiten, Energie zu sparen.
- Der Staubsauger verbraucht maximal quasi so viel Energie, wie auf dem Typschild zu lesen. Frühere Modelle hatte gerne mal über 2000 Watt. Wer den Staubi für 30 im Vollprogramm Minuten laufen lässt, hat schon mehr Energie verbraucht, als so mancher großer Gefrierschrank innerhalb von 24 Stunden.
- Desktop PCs und Notebooks bieten Energieeinstellungen. Wenn der PC mal für 20 Minuten verlassen wird, kann er auch in den Ruhemodus fahren. Das spart über das Jahr viel Strom. Viele benötigen die volle CPU-Power mittlerweile nicht mehr, weil die Chips immer leistungsfähiger werden, aber der Büroalltag keine Hochleistungsberechnungen erfordert. Windows etwa erlaubt das Drosseln der CPU-Leistung. Ein PC kann über einen Schalter ganz ausgeschaltet werden. Wer eine Maus mit Beleuchtung hat, sieht den Unterschied zum nur heruntergefahrenen Computer.
- Laserdrucker sind anscheinend sehr gute Energiemanager. Meiner jedenfalls braucht ohne Druckauftrag nur sehr wenig Strom. Soll gedruckt werden, dann muss Strom verbraucht werden, aber eben nur eine sehr kurze Zeit lang. Der Energiesparmodus des Druckers kann ggf. durch Einstellungen direkt am Drucker an den eigenen Bedarf angepasst werden.
- Außenleuchten mit Bewegungsmelder sind gute Kandidaten für Energiesparlampen. Wie oft passiert es, dass diese Leuchten angehen, weil der Wind stark weht oder eine Spinne ihr Netz vor der Lampe gebaut hat.
- Die Heizungsanlage muss nicht im Superkomfortbetrieb laufen. Wer sich nicht viel Strom leisten kann oder will, muss Abstriche machen. Viele duschen nicht um 5 Uhr morgens. Das kann man der Heizung beibringen. Die Warmwassertemperatur im Warmwassertank sollte allerdings nicht unter 50 ° Celsius eingestellt werden, damit keine Legionellen entstehen können. Manche Heizungen fahren gelegentlich auch ein Schockprogramm von 60 oder mehr Grad Celsius, um Legionellen abzutöten. Dann könnte eine niedrigere Temperatur im Warmwassertank vielleicht vertretbar sein.
- Den Netzstecker eines Geräts zu ziehen, ist die beste Garantie, dass das Gerät keinen Strom verbraucht. Ein früher auf dem Flohmarkt sehr günstig gekauftes Radio mit CD-Spieler verbrauchte jedenfalls im ausgeschalteten Zustand so viel Strom, dass aus Vernunftsgründen der Stecker gezogen werden musste.
Es geht übrigens nicht immer nur um Geld. Unnötig viel Strom zu verbrauchen, ist auch eine gesellschaftlich schwierige Sache. Irgendwann gibt es nicht mehr genug Energie mehr aus den ergiebigen Quellen.
Stromverbrauch feststellen
Früher war die Welt noch besser. Ein Blick auf den analogen Stromzähler verriet direkt, wie viel Strom jetzt gerade im Haushalt verbraucht wurde. So konnte man schnell mal sehen, ob das Ausschalten der Zentralheizungsanlage oder des Gefrierschranks einen nennenswerten Effekt hat.
Heute ist alles komplizierter. Die sogenannte moderne Messeinrichtung wird auch Smart Meter genannt. Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist Realität: Um den aktuellen Stromverbrauch sehen zu können, braucht man eine Taschenlampe. Mit der Lampe müssen Befehle morsezeichenartig über einen Lichtsensor, der auf dem Stromzähler vorhanden ist, eingegeben werden. Mein Netzanbieter schreibt dazu in einer Anleitung, die ich erst nach längerem Suchen fand: „Zur Bedienung der modernen Messeinrichtung
ist lediglich eine handelsübliche Taschenlampe notwendig, mit welcher der Lichtsensor auf der
Vorderseite des Gerätes angeleuchtet wird (siehe Bild 1a)“.
Entlocken Sie Ihrem digitalen Stromzähler die letzten Geheimnisse der Menschheitsgeschichte – mit einer Taschenlampe. Höhlenmenschen dürfen eine Fackel benutzen.
Der Smart Meter. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2022.
Allerdings benötigen Sie dann noch eine PIN. Diese PIN muss beim Netzbetreiber angefordert werden. Ich hoffe, Sie wissen, wer Ihr Netzbetreiber ist. Der Stromlieferant ist oft ungleich dem Netzbetreiber. Hoffentlich haben Sie eine Service-Nummer oder ähnliches Ihres Netzbetreibers zur Hand. Dann endlich können Sie Ihre PIN erhalten und sich als Pfadfinder an Ihrem Stromzähler betätigen, um diesen die letzten Geheimnisse der Menschheitsgeschichte zu entlocken.
Stromverbrauch kann nicht mehr einfach abgelesen werden. Es ist ein Prozess der Selbstfindung. Sehen Sie es als Ritual zur Schärfung Ihrer Sinne. Hier finden Sie eine Kurzanleitung zur Eingabe Ihrer PIN:

Wie Sie sehen, ist es ganz einfach… Danach müssen Sie nur noch eine Funktion ansteuern, wieder mit der Taschenlampe. Aber das können Sie jetzt bestimmt richtig gut.
Strom selber produzieren
Mit einer Solaranlage können Immobilienbesitzer selber Strom produzieren. Die Anschaffungskosten sind jedoch sehr hoch (40.000 Euro als Beispiel). Zudem gibt es Unwägbarkeiten, wie etwa Beschädigungen der Anlage. Ein Stromspeicher als Puffer ist sehr zu empfehlen, damit der Strom nicht verbraucht werden muss, wenn die Sonne scheint. Aber auch ein Stromspeicher verursacht Folgekosten, nämlich, wenn seine Leistung nach beispielsweise 10 Jahren abfällt. Ein Austausch kostet einige Tausend Euro. Ich habe was von 8000 Euro gehört.
Die volksfreundliche Lösung ist die Miete einer Solaranlage. Mir hat das jemand empfohlen. Nun schaue ich, ob dieses Modell für mich funktioniert. Ich möchte hier nur bedingt Werbung machen und kennzeichne diese auch entsprechend. Als Anbieter kenne ich Enpal ganz gut und Yello nur von einer ersten Recherche. Weil mir Enpal von einem Bekannten empfohlen wurde, bin ich in Gesprächen mit diesem Anbieter und kenne hierzu ein paar Details.
Bei Enpal mietet man eine Anlage zum „100 % rundum sorglos“ (Slogan auf der Enpal-Webseite). Das bedeutet nach meiner Information: Nur die Miete der Anlage fällt an. Der monatliche Mietpreis ist für 20 Jahre festgesetzt. Weitere Kosten für die Enpal-Solaranlage fallen nicht an. Die Höhe der Monatsmiete hängt von der Anzahl der Solarmodule ab. Nach 20 Jahren kann die Anlage wahlweise für einen Euro erworben werden, also quasi „kostenfrei“.
Bei einer Strompreissteigerung von ca. 70 % innerhalb der nächsten 20 Jahre lohnt sich laut Enpal die Miete bereits rein finanziell. Wie ich festgestellt habe, steigen die Strompreise bereits jetzt um viele Prozentpunkte. Ich bin kein Stromexperte. Soweit ich das gesehen habe, gibt es Angebote auf Verivox und Check24, die Anfang August 2020 um 50 % bis 100 % über dem Strompreis liegen, den ich bezahle. Mein Stromanbieter ist nicht der günstigste.
Der Strompreis wird also weiter steigen, vermute ich mal ganz stark. Wieso soll Strom zukünftig günstiger werden? Richtig tolle Technologien gibt es noch nicht. Ein weiterer Vorteil: Wenn mal wieder der Strom ausfällt, vor allem tagsüber, dann kann sich der Selber-Stromproduzent entspannt zurücklehnen und muss keine Angst haben, das Gefriergut geht ein. Auch der Home Office-Aficionado freut sich seines Lebens, wenn alle andere anderen auf Akkumulator-betriebene Geräte ausweichen müssen (sofern aufgeladen), während man selbst am Desktop PC weiterarbeiten kann. Schön auch, dass der PC nicht abrupt ausgeht, was das Betriebssystem vielleicht nicht so gut findet.
Übrigens muss man sich für gewöhnlich Strom hinzukaufen, da der Solarstrom selbst mit Stromspeicher nicht den Tages- und Nachtbedarf eines Mehrpersonen-Haushalts deckt. Der Stromspeicher mit einer Kapazität von 5KWh ist im Mietpreis inklusive. Enpal führt keine Erdarbeiten durch. Sie können also nur eine Immobilie mit Solar pflastern, in der sich der Hauptstromzähler befindet. Ein Nebengebäude ist insofern ungeeignet.
Wenn der Pufferspeicher der Solaranlage voll ist, wird der überschüssig produzierte Strom ins Netz eingespeist. Dafür gibt es eine Vergütung, also Einnahmen. Diese Vergütung ist gering, aber sie existiert. Sowohl Vergütung als auch der notwendige Hinzukauf von Strom sind in der oben genannten Rechnung, ab wann sich die Miete der Solaranlage gegenüber dem Kauf (mit eigenem Geld, ohne Kredit) rechnet, bereits berücksichtigt.
Enpal bietet, soweit ich es verstanden habe, ein interessantes Modell an, um Strom hinzuzukaufen: Enpal möchte eine Art Gemeinschaft der Enpal-Stromproduzenten aufbauen. Diese Gemeinschaft kann dann unter sich Strom günstiger einkaufen und erhält gleichzeitig eine höhere Einspeisevergütung als gesetzlich vorgeschrieben. Dieses Modell wird Energiervermarktung genannt und ist noch im Aufbau. Sobald es erhältlich ist, wird Enpal seinen Kunden ein Angebot machen, dass sie entweder annehmen oder nicht annehmen können. Wer es nicht annimmt, für den ändert sich nichts.
Hier geht es zur Webseite von Enpal mit weiteren Informationen zum Mietmodell für eine Solaranlage:
Wenn Sie auf diesen Button klicken, wird ein Empfehlungslink für das sogenannte Heldenprogramm aufgerufen. Sollten Sie eine Solaranlage bei Enpal mieten, wird Ihnen und mir (nach Abbuchen der ersten Miete bei Ihnen) jeweils ein Betrag von 300 Euro gutgeschrieben. Es handelt sich also um eine Art Affiliate-Link. Die Besonderheit hier ist, dass auch der, der den Link anklickt, finanziell etwas davon hat.
Fazit
Die erste und einfachste Maßnahme ist die Reduzierung des Stromverbrauchs. Die größten Energiefresser sind Gefrierer und andere energieintensive Geräte, die Tag und Nacht das ganze Jahr über laufen. Hierzu zählen auch Desktop Computer, die der Home Officer-Arbeiter braucht. Mit Energieoptionen kann der PC jedenfalls ohne Aufwand sparsamer gestaltet werden. Der Staubsauger von früher mit 2200 Watt kann auch in einer anderen als der Maximalleistungseinstellung betrieben werden. Weniger Saugen wäre zwar energiesparender, aber nicht unbedingt zu empfehlen.
Vor Aufruf von Webseiten von Vergleichsportalen empfehle ich, einen Werbe-Blocker wie uBlock oder Ghostery im Browser zu installieren. Ansonsten zahlt man beim Besuch auch noch mit den eigenen Daten. Sowohl Check24 als auch Verivox nehmen gemäß meiner Untersuchung den Datenschutz nicht wirklich ernst. Wer weiß, was diese Anbieter mit zusätzlich bereitgestellten Daten wie E-Mail-Adresse oder Postadresse machen. Bei Check24 würde ich mir persönlich beim Datenschutz die größten Sorgen machen.
Den Stromanbieter wechseln sollte nur, wer im Vergleich zu anderen Anbietern pro Kilowattstunde viel bezahlt. Von diesen Einmal-Boni halte ich sehr wenig. Die Boni bedeuten oft, dass der Stromanbieter einen hohen KWh-Preis hat. Man müsste den Anbieter dann andauernd wechseln. Im schlechtesten Fall steigen die Preise aber weiter, sodass ein Anbieterwechsel im nächsten Jahr einen teuer zu stehen kommt. Deshalb empfiehlt es sich auch, beim Anbieterwechsel auf eine Preisgarantie zu achten (Festsetzung des Maximalpreises für mindestens 12 Monate).
Wer selber Strom produziert, hat auf längere Sicht wahrscheinlich weniger Stromkosten als Haushalte, die sich ihren Strom liefern lassen. Die Unabhängigkeit steigt auf jeden Fall. Die Miete einer Solaranlage dürfte für viele attraktiver sein als der sehr teure Kauf. Wer selber produziert, ist weniger abhängig von den zu erwartenden Schwankungen auf dem Strommarkt.
Neben Solaranlagen gibt es weitere Mietmöglichkeiten für die Energieproduktion, beispielsweise für Wärmepumpen. Die Materie scheint recht kompliziert zu sein. Über eine Empfehlung hierzu würde ich mich freuen.
Was mich etwas wundert und auch ein bisschen nervt: Elektroautos sind nicht wirklich grün, weil alleine die Batterieherstellung schon mit Umweltsünden einhergeht. Auch Solar, Wind und Wasser sind nicht der Weisheit letzter Schluss. Statt Wasserstoff als Zukunftstechnologie zu nutzen, wurden andere Ansätze verfolgt. Mir sagte ein mittlerweile in Rente befindlicher Bekannter, dass in seinem Unternehmen der Wasserstoff als Energieträger bereits um 1980 herum im Gespräch war. Damals wurde dieses Vorhaben nicht weiter verfolgt. Ähnlich scheint mir die Lage bei der Kernkraft zu sein, für die es durchaus ernst zu nehmende Alternativen geben würde. Beispielsweise wäre ein Thorium-Reaktor ein Ansatz, der mehr Beachtung verdient hätte als er aktuell bekommt.
Vorsichtshalber: Alle Angaben sind ohne Gewähr.