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Google Ads: Einführung und Funktionsweise in das Werbesystem von Google

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Eines der größten Werbenetzwerke der Welt im Detail: Google Ads. Wie funktioniert die Werbeplattform des Internetriesen Google? Welche unterschiedlichen Werbeformate gibt es? Und lohnen sich Google Ads Kampagnen überhaupt?

Vorwort

Dieser Beitrag zu Google Ads betrachtet weniger die Datenschutzsicht, sondern mehr die Funktionsweise und den Nutzen von Google Ads. Erst nach Prüfung des Nutzens lohnt es sich, datenschutzrechtliche Überlegungen anzustellen.

Dies ist ein Gastartikel von Michael Hammer. Herr Hammer beschäftigt sich insbesondere mit Suchmaschinen-Marketing (SEA) und Suchmaschinenoptimierung (SEO). Der Autor ist verantwortlich für diesen Artikel und seine Inhalte, die unentgeltlich erstellt wurden. Wesentliche Eingriffe in den Inhalt durch Dr. DSGVO fanden nicht statt, um die Sichtweise des Gastautors zu ermöglichen. Leser-Kommentare zum Artikel werden gerne an den Autor weitergeleitet.

Was sind Google Ads?

Google Ads (ehem. Google AdWords) ist die Bezeichnung für ein Werbesystem des amerikanischen Unternehmens Google LLC für Werbekampagnen im Internet. Es bietet Werbetreibenden die Möglichkeit, Nutzer in Echtzeit zu erreichen.

Werbetreibende bezahlen eingestellte Kampagnen anhand der generierten Klicks. Wird eine Kampagne ausgespielt, aber kein Klick generiert, kostet das den Werbetreibenden nichts. Daneben gibt es auch weitere Werbenetzwerke, wie beispielsweise Facebook Ads, Instagram Ads oder LinkedIn Ads.

Der Klickpreis kann je nach Keyword und Anzeige stark variieren. Günstige Keywords gibt es bereits für wenige Cent pro Klick. Keywords, die unter starkem Wettbewerb stehen und von vielen Werbetreibenden beworben werden, liegen im mittleren zweistelligen Bereich pro Klick.

Screenshot: Google Ads Keyword-Planer – ausgewählte Keywords

In der Theorie treten hohe Klickpreise dann auf, wenn ausgelöste Conversions einen ebenso hohen Umsatz nach sich ziehen. Das gilt im Prinzip für alle Branchen, bei denen eine zusätzliche Conversion nicht nur in einem weiteren verkauften Produkt endet, sondern potentiell Aufträge im fünf- bis sechsstelligen Volumen nach sich zieht. In der Praxis ist natürlich der tatsächliche Wettbewerb entscheidend.

Bei Google Ads wird grundsätzlich nach zwei verschiedenen Arten von Werbenetzwerken unterschieden:

  • Anzeigen in den Google Suchnetzwerken
  • Anzeigen im Google Displaynetzwerk

Anzeigen in den Google Suchergebnissen treten auf, wenn Nutzer bei der Suchmaschine Google nach einem bestimmten Keyword suchen. Die SERPs (Search Engine Result Pages = Ergebnisseiten) einer Suchanfrage sind dabei so aufgebaut, dass im oberen Teil Werbeanzeigen zu sehen sind und erst darunter organische Ergebnisse auftauchen:

Screenshot: SERPs zum Keyword „google ads agentur“

Der Screenshot zum Keyword „google ads agentur“ enthält 4 Anzeigen. Erst dann erscheint das erste organische Ergebnis zu dieser Suchanfrage.

Anzeigen im Displaynetzwerk nehmen eine andere Darstellungsform an. Sie bestehen, im Gegensatz zu Anzeigen im Suchnetzwerk, z. B. aus Bildern, Animationen oder Videos. Statt ausschließlich auf der Suchmaschine Google werden diese Anzeigen auf Millionen von Websites und Apps ausgespielt. Google selbst spricht davon, mit Displayanzeigen 90 % der Internetnutzer weltweit erreichen zu können.

Das Google Displaynetzwerk umfasst nämlich eine Vielzahl von Websites und beschränkt sich nicht nur auf die hauseigene Suchmaschine. Ihre Anzeige kann bei jedem einzelnen Partner des Google Displaynetzwerks ausgespielt werden. Partner sind alle Unternehmen, deren Website bei Google AdSense registriert ist.

Allerdings zählen auch einige Google Websites zu den Partnern, dazu gehören u.a. Gmail, Blogger, YouTube oder Google Finanzen. Sie können also davon ausgehen, dass Ihre Displaykampagnen auch auf diesen Websites gesehen werden.

Wie funktionieren Google Ads?

Zunächst einmal müssen Sie verstehen, dass beim Ausspielen von Google Ads Anzeigen eine Auktion stattfindet. Diese Auktion läuft automatisiert ab und kann zum Großteil nicht eingesehen werden. Jedes Mal, bevor eine Google Ads Anzeige ausgespielt wird, findet eine Auktion zwischen allen Werbetreibenden statt, deren Werbeanzeige in Frage kommt.

Bei dieser Auktion werden unterschiedliche Faktoren gegenübergestellt und anhand der Faktoren entschieden, wessen Anzeige ausgespielt wird. Google bezeichnet dies als Anzeigenrang.

Für die Berechnung des Anzeigenrangs sind folgende Faktoren relevant:

  • Die Zahlungsbereitschaft des Werbetreibenden / der maximale CPC (Cost per Click)
  • Der Qualitätsfaktor von Landing Page und Werbeanzeige für ein bestimmtes Keyword

Die Zahlungsbereitschaft von Werbetreibenden

Grundsätzlich ist es so, dass Google bei der Auktion zunächst einmal den maximalen CPC des Werbetreibenden betrachtet. Wenn Sie bereit sind mehr zu bezahlen, als Ihre Mitbewerber, wird Ihre Anzeige ausgespielt.

Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Denn in der Realität besteht die Erstellung von Google Ads Kampagnen nicht nur aus dem maximalen CPC. Werbetreibende sind aufgrund von Streuverlusten gut darin beraten, Ihre Kampagnen und Anzeigen einer bestimmten Zielgruppe auszuspielen.

Zielgruppen und Cookies

Bei der Wahl Ihrer Zielgruppe bietet Ihnen Google Ads eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten. Einige davon können manuell festgelegt werden und sind einigermaßen leicht zu erfassen (z. B. Alter, Geschlecht), bei anderen müssen Sie auf komplexe Wahrscheinlichkeitsrechnungen von Google vertrauen (z. B. Nutzer mit hoher Kaufbereitschaft).

Aufschluss über die unterschiedlichen Möglichkeiten Ihre Werbeaktivitäten auszurichten und Ihre Zielgruppe anzusprechen finden sich beim Erstellen von Google Ads Kampagnen. Je nach Kampagnentyp unterscheidet sich die Auswahl ein wenig.

Grundsätzlich stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Verfügung Ihre Zielgruppe einzugrenzen:

  • Nach Eigenschaften
    • z.B. demografische Merkmale wie Alter, Geschlecht, Wohnort, …
  • Nach Gewohnheiten und Interessen
  • Nach Themen
    • z.B. Haus & Garten, Mode & Lifestyle, …
  • Und selbstverständlich nach Keywords

Diese Darstellung ist lediglich eine kurze Übersicht über die unterschiedlichen Überbegriffe zum Thema Zielgruppen und Google Ads. Sie können unglaublich viele weitere Einstellungen vornehmen oder aus Kombination der genannten Möglichkeiten sehr spezifische Zielgruppen ansprechen. Eine spannende und äußerst effiziente Möglichkeit in diesem Zusammenhang stellt das Remarketing dar.

Wie kann Google Nutzer einer bestimmten Zielgruppe zuordnen?

Das Zauberwort lautet wie bei den meisten Werbenetzwerken im Internet: Cookies.

Anhand des Surfprofils eines Nutzers und der daraus entstehenden Zuordnung werden unterschiedliche Anzeigen geschaltet. Dadurch, dass das Google Ads Werbenetzwerk zu den größten Werbenetzwerken der Welt gehört (wenn es nicht sogar das größte ist), kann Google ziemlich gut nachvollziehen, welche Websites ein Nutzer besucht hat. Sobald ein Nutzer nämlich eine Website benutzt, die Teil des AdSense Programms ist, kann Google diesen Nutzer anhand des Cookies in seinem Browser zuordnen. Um genau zu sein anhand der einzigartigen ID, die sich in diesem Cookie befindet. Sie würden sich wundern, welche Websites aus Ihrem Alltag zum AdSense Programm gehören. Ich sage es mal so: es wäre wesentlich einfacher aufzuzählen, welche Websites nicht dazu gehören.

Durch eine solche Zuordnung lässt sich nun anhand statistischer Modelle und Berechnungen mit der Zeit ein ziemlich genaues Bild des jeweiligen Nutzers zeichnen. Sie können sich bestimmt vorstellen, dass eine junge Frau im urbanen Umfeld ein ganz schön anderes Surfverhalten aufweist, als ein älterer Mann aus einer ländlichen Gegend. Auch wenn diese Wahrheit nicht unbedingt den Zeitgeist trifft, können Sie mit genug Daten ziemlich genaue Vorhersagen über die Person hinter dem Bildschirm treffen.

Zudem übergeben viele Nutzer bereits freiwillig relevante Daten an Google. Surfen Sie beispielsweise mit eingeloggtem Google Konto, braucht Google gar keine Berechnungen, um Ihr Alter oder Ihren Wohnort festzustellen.

Ein interessanter Stichpunkt in diesem Zusammenhang lautet Google Signals / Google Signale und eröffnet Werbetreibenden die Möglichkeit Nutzer über verschiedene Geräte hinweg zu bewerben (Cross-Device-Remarketing).

Werbetreibende haben unterschiedliche Möglichkeiten Kampagnen aufzusetzen. Dabei unterscheidet sich jeder Kampagnentyp nach der Art der Anzeige, dem Format der Anzeige und der Plattform, auf der eine Anzeige ausgespielt wird.

Suchkampagnen ist der klassische und allseits bekannte Kampagnentyp auf der Google Suchmaschine. Es handelt sich dabei um sogenannte Textanzeigen. Mit einer Suchkampagne erreichen Sie Nutzer, die mit einem Keyword bei Google nach Produkten, Dienstleistungen oder Informationen suchen.

Screenshot: Suchkampagnen zum Keyword „sap beratung“

Sie sind sehr ähnlich zu organischen Suchergebnissen aufgebaut und bestehen mindestens aus einem Title, einer Beschreibung und einer URL. Darüber hinaus können Suchkampagnen mit Anzeigenerweiterungen ergänzt werden, z. B. einer Anruferweiterung, die zusätzlich eine Telefonnummer innerhalb der Anzeige anzeigt.

Screenshot: Suchkampagnen mit Anzeigenerweiterung „Anruferweiterung“ zum Keyword „anwalt in stuttgart“

Displaykampagnen werden außerhalb der Google Suchmaschine ausgespielt. Es handelt sich dabei um Bildanzeigen, die auf anderen Websites präsentiert werden.

Werbetreibende sind dabei nicht mehr an die Gestaltungsform von Google Suchergebnissen gebunden und können die Anzeigen deutlich kreativer und interaktiver gestalten. Wichtig ist bloß, dass die Anzeigen im Einklang zu vordefinierten Bannerformaten sind (Bannergröße, Animationslänge, Auflösung, etc.)

Screenshot: Startseite der Nachrichtenseite spiegel.de mit zwei dynamischen Anzeigen von Walbusch und Premier Inn

Mit Videokampagnen werden Nutzer konfrontiert, die sich auf YouTube aufhalten. Es handelt sich dabei um Anzeigen im Videoformat, die auf YouTube ausgespielt werden.

Meistens werden diese Anzeigen vor dem Beginn eines Videos ausgespielt. Inzwischen neigt YouTube dazu, gleich zwei Anzeigen hintereinander abzuspielen. Einige Kanäle monetarisieren die eigenen Videos aber auch, indem Sie Anzeigen sogar während des Videos zulassen.

Screenshot: Vor dem Beginn des YouTube Videos wird eine Videokampagne ausgespielt

Shopping Kampagnen werden wieder auf der Suchmaschine Google selbst ausgespielt. Bei den Anzeigen handelt es sich um Produkteinträge eines Shops.

Die Anzeigen bestehen aus einem Title, einem Preis und einer Internetadresse. Darüber hinaus können auch hier Anzeigenerweiterungen ausgespielt werden, wie z.B. die Produktbewertung des jeweiligen Produkts.

Screenshot: Shopping Anzeige zum Keyword „solarleuchten kaufen“

Die Anzeigen werden zusätzlich im Shopping-Tab bei Google ausgespielt und beschränken sich daher nicht nur auf die klassischen Suchergebnisse.

Screenshot: Shopping Anzeige zum Keyword „solarleuchten kaufen“ im Shopping Tab

Im Prinzip unterscheiden sich App-Kampagnen nicht von den bisherigen Kampagnentypen. Allerdings sind diese Kampagnen darauf ausgerichtet die Reichweite Ihrer App zu erhöhen bzw. mehr Nutzer zu animieren Ihre App herunterzuladen.

App Kampagnen sind relativ einfach aufzusetzen, denn Google übernimmt die Darstellung von Anzeigen selbst. Sie müssen lediglich einen Text, ein Startgebot & Budget, sowie die Sprache und Region Ihrer Anzeige angeben. Es wird außerdem empfohlen mindestens ein Bild im Querformat, jeweils ein Video im Quer- und Hochformat sowie HTML5-Assets hochzuladen. Google erstellt aus diesen Informationen Anzeigen und spielt diese selbstständig im passenden Format aus.

Auch bei lokalen Kampagnen gibt es keine großen, spezifischen Besonderheiten. Der Fokus liegt allerdings auf regionalen Nutzern. Dieser Kampagnentyp ist besonders interessant, wenn Sie vor Ort präsent sind und auf Laufkundschaft angewiesen sind (z.B. als Ladenbesitzer oder Veranstalter).

Die Kampagnen werden ebenfalls automatisch optimiert und je nachdem im Such- oder Displaynetzwerk, auf Google Maps und YouTube ausgespielt.

Google Ads Remarketing

Eine große und wichtige Rolle beim Werben mit Google Ads nimmt das Remarketing (auch Retargeting genannt) ein. Das ist nicht zuletzt der großen Effizienz des Remarketings als Werbemaßnahme geschuldet – wobei die rechtliche Notwendigkeit beim Einsatz von Cookie Bannern auch die vergleichsweise hohe Effizienz von Remarketing Kampagnen beeinträchtigt.

Das Remarketing beschreibt den Prozess Nutzer, die bereits mit der eigenen Marke in Kontakt getreten sind, erneut zu bewerben. Die Voraussetzung für Remarketing Kampagnen ist die Existenz sogenannter Remarketing Listen. Diese können aus unterschiedlichen Remarketing Zielgruppen bestehen.

Diese Listen werden ab dem Zeitpunkt ihrer Erstellung mit Daten von Nutzern befüllt. Bevor Sie eine Remarketing Kampagne ausgespielt haben, müssen Sie je nach Werbenetzwerk folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Suchnetzwerk: Die Remarketing Liste muss mind. 1000 Nutzer innerhalb der letzten 30 Tage umfassen
  • Displaynetzwerk: Die Remarketing Liste muss mind. 100 Nutzer innerhalb der letzten 30 Tage umfassen

Aus diesem Grund werden Kampagnen und Werbeanzeigen im Displaynetzwerk deutlich häufiger genutzt. Denn je nach Branche und Kampagne ist es nahezu unmöglich 1000 Nutzer innerhalb von 30 Tagen zu erreichen.

Remarketing Listen

Bei der Erstellung von Remarketing Listen geht es in erster Linie darum festzulegen, welche Art von Nutzer man ansprechen möchte. Grundsätzlich sind Ihnen dabei keinerlei Grenzen gesetzt und folgende Kombinationen wären vorstellbar:

  • Ein Nutzer, der Produkt x gekauft hat soll mit Produkterweiterungen zum gekauften Produkt beworben werden
  • Ein Nutzer, der sich länger als 2 Minuten bei Produkt x aufgehalten hat, dieses Produkt in den Warenkorb gelegt, aber keine Conversion bzw. keinen Kauf ausgelöst hat
  • Ein Nutzer, der sich mind. 5 Produkte aus Kategory XY angesehen hat, aber keinen Kauf ausgelöst hat
  • Usw.

Gemäß der individuellen Customer Journey Ihrer Nutzer können Sie sich selbst überlegen, welche Art von Nutzer einen relevanten Effekt auf Ihre Conversion Rate nehmen würde.

Dynamisches Remarketing

Beim dynamischen Remarketing geht es darum die Aufmerksamkeit von Nutzern auf besonders interessante Inhalte oder Produkte zu lenken. Dies geschieht, indem Nutzern Werbeanzeigen von Produkten oder Seiteninhalten ausgespielt haben, die diese Nutzer bereits auf der Website des Werbetreibenden gesehen, aber noch nicht gekauft haben.

Im Gegensatz zum einfachen Remarketing werden bereits vorhandene Messwerte um branchenspezifische Attribute ergänzt. Dazu zählen z.B. IDs von einzelnen Produkten oder der Start- und Zielort einer Nutzersuche auf einer Reisewebsite. So können zusätzlich Informationen erfasst und Ihre Zielgruppe anhand dieser Attribute spezifischer eingegrenzt werden.

Dynamisches Remarketing ist erfahrungsgemäß insb. für E-Commerce Websites lohnenswert. Denn Nutzer, die bereits etwas weiter in der Customer Journey sind (sie haben sich die jeweiligen Produkte im Shop ja bereits angesehen und sind somit relativ weit fortgeschritten in ihrer potentiellen Kaufabsicht) können nun gezielt umworben werden:

  • Sie könnten diesen Nutzern bspw. mit monetären Anreizen in Richtung Kauf lenken, indem Sie ihnen einen Rabattcode innerhalb der Werbeanzeige ausspielen „Lassen Sie sich diesen tagesgültigen Rabattcode in Höhe von 10% nicht engehen!“
  • Oder Sie versuchen ein potentiell bestehendes Interesse weiter zu umwerben „Unsere T-Shirts sind nicht nur modisch, sie entspringen auch einer vollständig nachhaltigen Wertschöpfungskette“, „Eine teure Uhr ist in ökonomisch unsicheren Zeiten eine tolle Wertanlage“ usw.

Wie bereits erläutert, nutzt Google Cookies bei der Zuordnung bzw. Identifikation von Nutzern und deren Surfverhalten. Dabei werden die gesammelten Nutzerinformationen mit Ihren Produkt- / Dienstleistungsinformationen kombiniert. Google versucht dadurch Nutzern zum richtigen Zeitpunkt das passende Produkt anzuzeigen.

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor:

  1. Ein Nutzer besucht Ihre Website. Allerdings führt sein Besuch nicht zu einer Conversion. Vielleicht wollte er sich bloß informieren oder war zu dem Zeitpunkt nicht in Kauflaune. Warum genau ist eigentlich egal. Ehrlich gesagt spielt sogar die Tatsache, ob der Nutzer eine Conversion ausgelöst hat oder nicht keine entscheidende Rolle (jedoch weisen Nutzer Ihrer Website, die keine Conversion ausgelöst haben, erfahrungsgemäß das größere Potential auf – daher sollten Sie z.B. Käufer stets von allgemeinen Remarketing Listen ausschließen). Wichtig ist bloß, dass der Nutzer Ihre Website besucht hat und Sie weiterhin Interesse daran haben diesen Nutzer mit gezielten Werbemaßnahmen anzusprechen
  2. Der Nutzer surft nun auf einer anderen Seite. Das kann am gleichen Tag passieren oder erst nach einigen Wochen. Die Website, auf welcher der Nutzer nun surft, ist allerdings Teil des AdSense Programms (und dazu gehören wie bereits erwähnt sehr viele Websites im Internet). Vielleicht ist der Nutzer sogar auf einer der Google Seiten des AdSense Netzwerks unterwegs, z.B. sieht er sich ein Video auf YouTube an oder beschäftigt sich mit E-Mails in seinem Gmail Konto
  3. Google identifiziert diesen Nutzer nun anhand des Cookies in seinem Browser als ehemaligen Besucher Ihrer Website
  4. Da Sie Remarketing Kampagnen aufgesetzt haben wird dem Nutzer daher auf einer völlig fremden Website Ihre Werbung ausgespielt. Im besten Fall reagiert der Nutzer positiv auf diese Werbeanzeige und beschließt Ihre Werbeanzeige anzuklicken
  5. Der Nutzer gelangt dadurch wieder auf Ihre Website bzw. die hinterlegte LandingPage Ihrer Werbeanzeige
  6. Nun liegt es an Ihnen den Nutzer dieses Mal zu einer Conversion zu bewegen.  Oder auch einer erneuten Conversion. Womöglich hat der Nutzer bereits ein Produkt in Ihrem Shop gekauft. Sie haben doch bestimmt die passende Erweiterung dazu und möchten ihn zudem darüber informieren, welche Produkte Nutzer mit ähnlichen Interessen gekauft haben – oder etwa nicht?

Kein Weg vorbei an Google Ads?

Die Antwort ist ein klares: JEIN

Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass Google Ads sich keinesfalls für jedes Unternehmen und jeden Websitebetreiber lohnen. Das hängt nämlich ganz stark von folgenden Faktoren ab:

  • Wettbewerbsumfeld
  • Bekanntheit Ihrer Brand / Marke
  • Organische Sichtbarkeit Ihrer Website

Erfahrungsgemäß haben die meisten Websites großes, ungenutztes Potential innerhalb der organischen Sichtbarkeit und somit bei der Suchmaschinenoptimierung. Organische Rankings sind zudem nachhaltig, kostenlos (natürlich sind organische Rankings mit initialen Kosten der Umsetzung verbunden) und greifen mehr Nutzer ab. Sistrix stellt in einer Untersuchung dar, dass ca. 93 % der Klicks bei google.de auf organische Ergebnisse zurückzuführen sind.

Darüber hinaus können Sie bei organischen Ergebnissen ein sogenanntes „Featured Snippet“ erreichen. Dadurch wird nicht nur das eigene Suchergebnis präsenter, die Suchergebnisse Ihrer Mitbewerber rücken zudem in den Hintergrund.

Screenshot: Featured Snippet zum Keyword „seo erklärt”

Aber auch „Rich Snippets“ stellen eine effektive Möglichkeit dar, dass die eigenen Seiten bei Google präsenter dargestellt werden.

Screenshot: Rich Snippet zum Keyword ”seo erklärt” – einmal als Erweiterung zu einem organischen Suchergebnis und darunter das FAQ Rich Snippet von Google (Ähnliche Fragen)

Wann lohnen sich Google Ads?

Google Ads lohnt sich für Unternehmen, die entweder bereits hervorragende organische Suchergebnisse aufweisen und eine Möglichkeit suchen, zusätzlichen Traffic zu generieren oder für Unternehmen, die aufgrund einer neuen oder schwachen Brand keine organische Sichtbarkeit verzeichnen und ausschließlich mit bezahlten Werbeanzeigen Traffic generieren können.

Allerdings sollten sich gerade neue Brands darüber bewusst sein, dass sie in einem einigermaßen starken Wettbewerbsumfeld mit Konkurrenten, die gute organische Rankings aufweisen, auf Dauer nicht bestehen können. Es sei denn, sie verfügen über nicht endende finanzielle Mittel, aber dieser Gedanke ist etwas realitätsfremd.

Wer braucht Google Ads nicht unbedingt?

Google Ads lohne sich eher nicht für Unternehmen, die bereits hervorragende organische Suchergebnisse aufweisen, sich jedoch in einer Nische mit geringem Wettbewerb befinden. Wenn weder Ihre relevanten Keywords, noch Ihre Produkte und Dienstleistungen von Mitbewerbern beworben werden, brauchen Sie das selbstverständlich auch nicht.

Allerdings sollten Sie sich bewusst sein, dass gerade fehlende Werbeaktivitäten potentielle Konkurrenten auf einen niedrigen Wettbewerb in Ihrer Branche schließen lassen. Sie sind dann eher dazu geneigt in den direkten Wettbewerb mit Ihnen zu treten, indem sie bspw. die eigenen unternehmerischen Tätigkeiten auf Ihren Bereich ausweiten oder in Form eines neu gegründeten Unternehmens aufbauen.

Abschließende Gedanken

Grundsätzlich ist das Thema Google Ads mit Vorsicht zu betrachten. Denn auch in Branchen mit einem hohen Wettbewerbsumfeld lohnt sich Google Ads nicht immer. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass die Google Ads Aktivitäten vieler Unternehmen bei eigenständiger Betrachtung ein Nullsummenspiel sind oder sogar zum Verlust führen.

Jedoch betrachten Unternehmen Google Ads Kampagnen meist nicht gesondert, sondern als Teil der gesamten Online Marketing Aktivität – und das ist auch richtig so. Google Ads führt nämlich nicht nur zu Conversions, sondern steigert bewiesenermaßen die Bekanntheit und den Wiedererkennungswert Ihrer Brand. Darüber hinaus kann der generierte Traffic aus Google Ads zu positiven, nachgelagerten Effekten führen, wie z. B. Links von anderen Websites, Mentions Ihrer Brand (Erwähnungen) oder Shares auf sozialen Netzwerken. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Bekanntheit der Brand und die organische Sichtbarkeit Ihrer Website aus.

Auch Aspekte wie Marktmacht oder Reichweite im Markt können bei der Überlegung, ob sich Google Ads lohnen, eine Rolle spielen. Solche Überlegungen greifen jedoch viel zu tief in die Materie ein und können nicht in einem einzigen Artikel behandelt werden. Dafür braucht es umfangreiche empirische und einzelfallbezogene Analysen. Außerdem sind solche Überlegungen ausschließlich für Marktführer einer Branche und die, die es noch werden wollen, interessant.

Und vergessen Sie nicht: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten mehr Nutzer zu erreichen bzw. den Traffic der eigenen Website zu steigern. Dazu zählt lange nicht nur das allseits bekannte klassische SEO. Ebenso können Sie Newsletterkampagnen fahren oder einen statischen Werbebanner auf fremden Websites platzieren. Ein statischer Werbebanner ist natürlich mit Aufwand bei der Suche eines geeigneten Werbepartners und ebenso mit nicht geringen monatlichen Kosten verbunden. Allerdings können Sie bei geschickter Platzierung die Streuverluste Ihrer Werbeanzeige deutlich senken und ggf. einen höheren ROI einfahren. Alternativen Werbenetzwerken wie LinkedIn Ads, Facebook Ads und Instagram Ads sind vielen bekannt. Informieren Sie sich doch mal zum Thema Native Advertising, falls Sie davon bisher noch nichts gehört haben.

Wer schreibt hier?
Dies ist ein Gastartikel von Michael Hammer:
Mein Name ist Michael Hammer. Als gelernter Volkswirt mit Schwerpunkt Verhaltensökonomie habe ich früh erkannt, dass menschliches Verhalten heutzutage in einem bestimmten Bereich besonders zugänglich, quantifizierbar und relevant ist - dem Online Marketing. Es folgte mehrjährige Berufserfahrung als InHouse- und Agenturberater mit Schwerpunkt Suchmaschinenoptimierung. In dieser Zeit habe ich viele Unternehmen aus dem DACH Raum erfolgreich betreut und die Sichtbarkeit zahlreicher KMUs, Konzerne und Dienstleister nachhaltig verbessern können. Noch Fragen? Wenden Sie sich gerne an HammerSEO.

Kommentare von Lesern

Die Kommentare drücken die Meinungen der jeweiligen Kommentargeber aus
  1. Axel

    Informativer Artikel, auch für Datenschützer. Vielen Dank an den Gastautor

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